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Zurück ins Leben

  • Meli
  • 30. Jan.
  • 2 Min. Lesezeit

Sebastian M.
Sebastian M.

Ich weiß nicht genau, wann es begann. Vielleicht war es nicht ein einzelner Moment, sondern ein langsamer Ausbruch meiner Seele. Ein schleichendes Gefühl, das immer größer wurde, bis es mich ganz verschlang. Ich funktionierte. Jeden Tag stand ich auf, zog mich an, ging zur Arbeit, sprach mit Kollegen, lachte an den richtigen Stellen. Niemand wusste, dass ich innerlich schon lange nicht mehr da war. Ich war wie ein Geist, der in seiner eigenen Haut gefangen war. Die Nächte waren die schlimmsten, wenn die Gedanken lauter wurden, wenn ich mich selbst nicht mehr belügen konnte. Irgendwann kam der Tag, an dem ich glaubte, ich hätte keine Kraft mehr, dass nichts mehr besser werden würde. Ich hatte den Punkt erreicht, an dem der Schmerz größer war als die Angst. Also schrieb ich einen Abschiedsbrief. Legte alles bereit. Ich wollte, dass es schnell geht, dass niemand sich mit mir herumquälen muss. Doch dann geschah etwas, das ich nie erwartet hätte.


Der Anruf, der alles änderte

Mein Handy vibrierte. Ich weiß nicht, warum ich rangegangen bin - vielleicht aus Reflex, vielleicht, weil es mir egal war. Es war mein Bruder. Seine Stimme war ruhig, doch irgendetwas in seinem Tonfall ließ mich innehalten. „Hey… ich weiß nicht, warum, aber ich hatte das Gefühl, ich sollte dich anrufen.“ Ich schwieg. Ich wollte nicht, dass er etwas merkt. Doch er ließ nicht locker. „Du fehlst mir“, sagte er dann. „Ich weiß nicht, was gerade in dir vorgeht, aber bitte - sprich mit mir.“ Ich konnte nicht mehr lügen. Konnte nicht mehr so tun, als wäre alles in Ordnung. In diesem Moment brach ich zusammen. Ich weinte, wie ich es seit Jahren nicht mehr getan hatte. Und er blieb dran. Hörte zu. Ließ mich aussprechen, ohne zu urteilen, und am Ende dieses Gesprächs war da ein Funke. Ein winziger, kaum spürbarer Funke Hoffnung.


Der Weg zurück

Ich suchte Hilfe. Es war nicht leicht. Ich fühlte mich schwach, schämte mich. Doch je mehr ich sprach, desto weniger Last trug ich allein. Ich begann eine Therapie. Ich lernte, dass meine Gedanken nicht die Wahrheit sind. Dass ich nicht „kaputt“ war, sondern verletzt und dass Heilung möglich ist. Heute stehe ich hier. Nicht perfekt, nicht ohne Narben. Aber lebendig. Falls du das hier liest und dich verloren fühlst - bitte bleib. Die Dunkelheit erzählt dir Lügen. Du bist nicht allein und du bist so viel wertvoller, als du glaubst.

 
 
 

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